Was ist ein Trauma?

Ein traumatisches Ereignis muss nicht immer von Außen betrachtet ein großes Ereignis sein. Vielmehr sind es Momente oder auch komplexe Lebensphasen, die so intensiv sind, dass sie mit bisherigen Bewältigungsmechanismen nicht mehr gut zu verarbeiten sind. Das erzeugt Stress und der Körper schaltet auf biologische Überlebensmechanismen um, wie sie auch in der Natur vorkommen (z.B. Kampf-, Flucht- oder Freezereflexe).

Michaela Huber, eine bekannte Psychotraumatherapeutin, beschreibt Trauma folgendermaßen:

Ein Trauma ist überwältigend, lebensgefährlich über alle Maßen erschreckend, etwas, dass man eigentlich nicht verkraften kann, ein Ereignis außerhalb dessen, was der Mensch sonst kennt, verbunden mit der Überzeugung, dass man es nie verwindet, so schlimm, dass man nachher denkt, das könne nicht passiert sein mit enormen seelischen und / oder körperlichen Schmerzen verbunden, etwas, das von unserem Gehirn aufgesplittert oder ganz verdrängt wird.

Michaela Huber (2012) Trauma und Folgen, S. 38

Die auslösenden Geschehnisse können daher ganz unterschiedlich sein und sie können auch länger zurückliegen:

  • Besonders gravierende Arbeits- und Verkehrsunfälle
  • Überfälle und Gewalttaten mit Bedrohung des Lebens oder der Gesundheit von bekannten Personen aus dem sozialen Nahraum oder auch Unbekannte
  • Psychische, physische oder sexualisierte Gewalt – im Kindesalter aber auch später (familiäre Gewalt, Partnerschaftsgewalt, institutionelle Gewalt)
  • Das Miterleben von Katastrophen oder die immer wieder erneute Konfrontation mit Verletzung und Tod bei Polizist:innen, Feuerwehrleuten, Sanitäter:innen, Soldat:innen
  • Das Miterleben von schweren Verletzungen anderer oder Gewalttaten an anderen (z.B. (ehemals) kindliche Zeug:innen von Partnergewalt gegenüber dem anderen Elternteil)
  • Verlust eines Kindes oder eines anderen nahen Angehörigen
  • Die Diagnose einer Krebserkrankung und die notwendige, aber belastende medizinische Behandlung
  • Mobbing, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation …

Ist Trauma heilbar?

Diese Frage ist natürlich nur konsequent. Gewalterfahrung (und die Zeugenschaft dessen), Kriegserlebnisse, Vergewaltigung etc. lassen sich nicht „behandeln“. Was geschehen ist, ist geschehen. Jedoch: Die Folgen, die ein überwältigendes Ereignis bzw. eine längere schreckliche Lebensphase oftmals in Körper, Geist und Seele hinterlassen, daran kann man etwas ändern: an den bedrückenden Empfindungen in der Brust, an der Scham über sich selbst, den Schuldgefühlen, den Konzentrationsschwierigkeiten, an der Angst vor Kontrollverlust, dem Gefühl, anders als die anderen zu sein, dem ständigen Auf-der-Hut-Sein vor Gefahren und Zurückweisungen; der Überzeugung, ein „gutes Leben“ irgendwie nicht auf die Reihe zu bekommen, am Selbsthass, an Gereiztheit und/oder Wutausbrüchen, am Gefühl, anders als die Anderen zu sein, nichts wert zu sein und so vieles mehr.

Die Folgen von schlimmen Ereignissen, ob sie einmalig oder über einen längeren Zeitraum immer wieder geschehen sind, rauben den Betroffenen oftmals das Gefühl, eigenständig über sich selbst und ihr Leben bestimmen und handeln zu können. Das Herausfordernste auf dem Weg der Genesung besteht darin, sich Körper und Geist wieder zu eigen zu machen.

Ich biete Ihnen einen geschützten Raum und stehe Ihnen zur Seite, um Erlebtes und damit psychische Folgewirkungen behutsam therapeutisch aufzuarbeiten. Zuerst geht es (meist) darum, Sicherheit und Stabilität im Innen und Außen zu erlangen und zu verstehen, was in Ihnen geschieht, aufgrund erlebter überwältigender Erlebnisse. Dadurch kann wieder (mehr) Kontrolle erlangt werden. In gemeinsamer Absprache wird das weitere Vorgehen in einer für Sie geeigneten Art und Weise besprochen. Kontaktieren Sie mich gerne!

Dr. Anita Scheuermann
Tel.:  derzeit nur per Mail!
Email:  praxis@dr-scheuermann.de

"Traumatherapie ist [...] ein Prozess. Ein Prozess, der es den Betroffenen ermöglicht, die Vergangenheit zu akzeptieren, die Gegenwart zu bewältigen und die Zukunft zu gestalten." 
 Luise Reddemann